Mini-Farming

Bis vor ein paar Jahrzehnten war es für den überwiegenden Teil der Bevölkerung selbstverständlich, täglich benötigte Gebrauchsgegenstände und Nahrungsmittel nach Möglichkeit selbst herzustellen. Als es noch gängige Praxis war, beim Hausbau, im Gemüseanbau oder der Herstellung von Kleidung selbst tätig zu werden, hat man Selbstversorgung als weitgehend autonome Lebensführung definiert, die selbst damals für die meisten Leute unerreichbar schien. Heute sind wir von echter Selbstversorgung schon so weit entfernt, dass man sich mittlerweile auch "Selbstversorger" nennen darf, wenn man nur einen kleinen Teil des alltäglichen Bedarfs selber herstellt. Die aktuellen Bücher zum Thema zielen daher gar nicht mehr darauf ab, dass man wirklich alles selber machen muss. Vielmehr versuchen sie den Leser gerade dann zum Tun zu animieren, wenn die Möglichkeiten nicht so umfangreich sind. Diesen Anspruch verfolgt auch das vorliegende Buch. Hier geht es um Nutzpflanzen und tierische Erzeugnisse aus dem eigenen Garten. In kurzen Kapiteln werden Grundlagen über Boden, Fruchtfolge, Schädlinge oder Gewächshäuser vermittelt. Obst-, Gemüse- und Kräuteranbau werden kurz aber anschaulich vorgestellt. Dazu kommen Infos über Kleinvieh wie Geflügel und Kaninchen. Ein weiteres Kapitel ist der Bienenhaltung gewidmet.

Aus diesen Bausteinen werden sogenannte Module und die sind das Besondere an diesem Buch. Mit Hilfe der einzelnen Module lässt sich nämlich die Mini-Farm in jeden Gartengrundriss einpassen. Die Module kann man nach persönlichen Vorlieben kombinieren und erhält sofort einen Überblick, was in einem Hausgarten machbar ist. Verdeutlicht wird das noch anhand von zehn beispielhaften Gartenplänen, mit denen das Modulsystem auf typische Gartensituationen übertragen wurde.

Da gibt es einen Garten mit Hühnern und Obst auf 340 m³, in dem auch das Getreide für das Federvieh angebaut wird. Ein Reihenhausgarten mit Obst Gemüse und Wein, der an einer Pergola wächst, liefert auf 105 m³ beachtliche Erträge. Dennoch ist die Anlage ansprechend gestaltet und wirkt keineswegs überfüllt. Am Beispiel eines Imkergartens wird gezeigt, dass Obstbau und Bienenhaltung zusammen gehören und wer über kein eigenes Grundstück verfügt, findet sogar eine Bepflanzungsvorlage für eine Ackerparzelle. In Tabellen werden die zu erwarteten Erntemengen (Min. bis Max.) der einzelnen Früchte innerhalb der Modulen genannt. Bei allen Gartenplänen sind die Kulturen kurz beschrieben und es gibt wertvolle Hinweise zur Tierhaltung und deren Verknüpfung mit den pflanzlichen Gartenbewohnern. Abgerundet wird das Werk durch ein paar Bauanleitungen für nützliche Gartenelemente wie Flechtzäune oder Trockenmauern sowie Tipps zum Haltbarmachen der Ernte.

Auch wenn die Bilder aus vielen verschiedenen Quellen stammen, ist das Buch optisch recht gut gelungen. Vor allem die Zeichnungen der Module und der Gartenpläne lassen keine Fragen offen. Die insgesamt sehr knapp gehaltene Darstellung erleichtert einerseits den Einstieg, erfordert aber vermutlich, dass man zu den Modulen seiner Wahl weiterführende Informationen einholen muss.

Selbstversorgung im Baukastensystem, einfach erklärt und praxisnah dargestellt. Ideal für Einsteiger und Freizeitgärtner, die Nutzgarten und Kleintierhaltung kombinieren wollen.