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Mainau und Reichenau - Garteninseln im Bodensee

Insel Mainau © Martina Meidinger

Letztes Wochenende war ich am Bodensee unterwegs und neben einigen anderen schönen Plätzen habe ich auch die beiden wohl bekanntesten Inseln dort besucht - die Mainau und die Reichenau. Beide Orte sind wunderbare Ausflugsziele für Garten- und Pflanzeninteressierte und dennoch könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Hier kommt ein kurzer Reisebericht:

Die Mainau - Blumeninsel mit Programm

Die opulent bepflanzte Blumeninsel Mainau mit einem alten Bestand besonderer Gehölze im Schlosspark und ausgefeilt gestalteten Wechselflor-Beeten ist ein Besuchermagnet. Hier gibt es viele Attraktionen und Themenbereiche: das exotische Schmetterlingshaus, die Italienische Blumen-Wassertreppe oder die feudalen Aussichtsterrassen mit Blick auf den See. Herzstück ist das Barockschloss mit Palmengarten, historischer Zitrussammlung und einem formalen Rosengarten. Dazu kommen viele naturnahe Bereiche wie ein Insektengarten mit Blumenwiesen, die Promenade der Wild- und Strauchrosen oder der artenreiche Staudengarten. Ein Vogellehrpfad vermittelt Naturwissen und wertvolle Anregungen für zukunftsorientiertes Handeln gibt der Nachhaltigkeitsparcours. Jedes Jahr im Mai findet mit vielen Ausstellern und umfangreichem Rahmenprogramm das Gräfliche Inselfest statt. Hier haben auch das Grüne Telefon und die Mainau Gartenwelt einen Stand, wo neben Gartenberatung von den Profis auch ausgesuchte Pflanzenschätze angeboten werden. Kein Wunder, dass die Gartenliebhaber zu diesem Anlass in Massen die Insel stürmten.

Insel Reichenau - Gemüse und Geschichte

Etwas beschaulicher ging es auf der Reichenau zu. Die Insel im Untersee ist seit dem Jahr 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Im Kloster Reichenau hat der Mönch Walahfrid Strabo etwa um das Jahr 840 die Schrift Liber de Cultura Hortorum verfasst, welche als eines der ältesten botanische Werke hierzulande gilt. In dem Text beschreibt Strabo die Heilwirkung von 24 Pflanzen aus seinem Kräutergarten, der hier nach Originalplänen wieder angelegt wurde und für Besucher geöffnet ist. Neben alten Klostergebäuden und Kirchen gibt es auf der Insel schöne Fachwerkhäuser, ein Strandbad und ein Museum. Dazwischen verteilt sind Gewächshäuser und Äcker der zahlreichen Obst- und Gemüsebaubetriebe. An vielen Ecken gibt es Gemüse, Früchte und Blumen per Selbstbedienung zu kaufen. Zwischen den Gärtnereien werden Urlaubsgäste beherbergt und Radfahrer bewirtet. Die Gärten der Inselbewohner spiegeln die lange Gartenbautradition wieder - überall wächst und blüht es. Ein Potpourri aus Zier- und Nutzpflanzen, exotischen Kübelpflanzen und heimischen Gehölzen, Brachflächen mit Wildwuchs und bunten Blumenwiesen. Es gibt auffallend viele Vögel und Insekten und die ungewöhnliche Mischung aus Tourismus und Landwirtschaft hat einen besonderen Charme. Obwohl die Bodenseeregion letztes Wochenende vollkommen ausgebucht war, herrschte auf der Reichenau eine gemütliche Stimmung - die geschichtsträchtige Gemüseinsel scheint wohl noch ein Geheimtipp zu sein.

Noch mehr Bodenseegärten

Hier gibt es weitere Infos über die Insel Mainau und die Insel Reichenau. Einen Überblick über weitere sehenswerte Gartenziele am Bodensee gibt das Portal www.bodenseegaerten.eu